66 - Der unheimliche Weg by Agatha Christie

66 - Der unheimliche Weg by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T22:16:21+00:00


14

In einem Zimmer des Hotels Mamounia in Marrakesch unterhielt sich Jessop mit Miss Hetherington. Sie glich wenig jener Engländerin, die Sylvia in Casablanca und Fes kennen gelernt hatte. Zwar war ihr Äußeres ziemlich unverändert geblieben – dieselbe Kleidung, dieselbe unschöne Frisur. Aber ihr Auftreten war ein anderes. Diese entschlossene und selbstsichere Frau schien um Jahre jünger zu sein, als ihr Aussehen vermuten ließ.

Die dritte Person im Zimmer war ein dunkler, untersetzter Mann mit klugen Augen. Er trommelte leise mit den Fingern auf die Tischplatte und summte eine Melodie.

»… und soviel Sie in Erfahrung bringen konnten«, fuhr Jessop fort, »hat Olivia Betterton sonst mit niemandem in Fes gesprochen?«

»Da war zum Beispiel diese Mrs Calvin Baker«, antwortete Miss Hetherington, »die wir schon in Casablanca getroffen hatten. Ich muss ehrlich sagen, ich wusste nicht recht, was ich von ihr halten sollte. Olivia und mir zuliebe änderte sie ihren ursprünglichen Reiseplan. Aber Sie wissen ja, dass Amerikaner sehr gesellige Leute sind und sich gern irgendjemandem anschließen.«

»Das hört sich ja alles ziemlich harmlos an«, sagte Jessop.

»Und außerdem«, fuhr Miss Hetherington fort, »war sie ja auch in dem bewussten Flugzeug.«

»Sie glauben, dass das Flugzeugunglück beabsichtigt war? Was meinen Sie dazu, Leblanc?«

Der kleine Mann hörte auf zu summen. »Es mag sein, dass es sich um einen Sabotageakt handelte«, sagte er, »aber das wird nie herauskommen. Denn das abgestürzte Flugzeug ging in Flammen auf, und alle an Bord waren tot.«

»Und der Pilot?«

»Alcadi? Tadelloser Junge. Schade um ihn. Er war übrigens schlecht bezahlt.«

Jessop sagte: »Wollen Sie damit sagen, er wäre geneigt gewesen, für jemand anders zu arbeiten? Aber er war doch wohl kein Selbstmordkandidat?«

»Es waren sieben Leichen«, erwiderte Leblanc, »bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, aber es waren sieben, soviel ist klar.«

Jessop wandte sich wieder an Miss Hetherington: »Sonst noch etwas?«

»Sie hat auch noch mit diesem reichen Ölmagnaten, einem Monsieur Aristides, gesprochen.«

»Ah!«, sagte Leblanc. »Eine legendäre Persönlichkeit. Ich habe mich oft gefragt, wie es wohl sein müsse, wenn man alles Geld der Welt besäße. Ich meinesteils würde Rennpferde und Frauen halten und alles genießen, was die Welt sonst noch zu bieten hat. Aber der alte Aristides sperrt sich stattdessen in seinem spanischen Schloss ein und sammelt chinesisches Porzellan aus der Zeit der Sung-Dynastie. Doch muss man bedenken, dass er mindestens siebzig Jahre alt ist. Es kann durchaus sein, dass man sich in diesem Alter nur noch für chinesische Töpferkunst interessiert.«

»Es waren auch ein paar Deutsche in Fes«, fuhr Miss Hetherington fort, »aber mit denen hat sich Olivia Betterton nicht unterhalten.«

»Und sie ging allein in die Altstadt?«

»Mit einem offiziellen Führer. Aber sie könnte auf diesem Ausflug natürlich noch jemanden getroffen haben.«

Jessop erhob sich, um auf und ab zu gehen.

»Sie flog also mit Mrs Baker nach Marrakesch. Das Flugzeug stürzte ab und brannte aus. Für Leute, die unter dem Namen Olivia Betterton reisen, sind Luftreisen offenbar gefährlich. Erst das Unglück bei Casablanca und dann noch das andere. Obwohl – wenn sich jemand dieser Frau entledigen wollte, so hätte er es auf einfachere Weise machen können.«

»Das kommt darauf an, mein Lieber«, sagte Leblanc. »Falls



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